Eins, zwei, drei. In Südtirol gibt es mehr als 900 Genossenschaften mit
ca. 150.000 Mitgliedern. In Südtirol ist jedeR Dritte Mitglied einer
Genossenschaft.
Das Genossenschaftswesen in Südtirol besetzt die sozial-ökonomische Nische, die weder von herkömmlichen Unternehmen noch der Öffentlichen Hand in ausreichendem Maße ausgefüllt wird. Die Genossenschaften sind in der Bevölkerung gut verankert, mit anderen Genossenschaften sehr gut vernetzt und stark mit Gebietskörperschaften auf Gemeinde- und Provinzebene verzahnt.
Die Ziele der Genossenschaften sind so vielfältig, wie sie in einer Dienstleistungsgesellschaft erwartet werden können: von Genossenschaften im landwirtschaftlichen Sektor bis zu den relativ neuen Sozialgenossenschaften. Vier anerkannte Genossenschaftsverbände vertreten die Interessen der angeschlossenen Genossenschaften, unterstützen bei der Neugründung, bieten Dienstleistungen im Rechnungswesen und Personalwesen an, vernetzen und führen gesetzliche vorgeschriebene Revisionen durch.
Ein breites Spektrum
Die car sharing bz Genossenschaft führte mit einem neuen Tarifsystem die Klimaneutralität ein. Die CO2-Neutralität wird zum Beispiel dadurch erreicht, dass Gelder an ein Projekt für Gewächshäuser im Himalaya überwiesen werden. Die bildungspolitische Genossenschaft alpha&beta erwirtschaftet mit Sprachkursen, Tagungen und Kongressen einen Umsatz von 3 Millionen Euro. Action Enterprise widmet sich der Aus- und Weiterbildung in neuen Technologien und der Forschung und Weitergabe von Technologien. Futura bietet Beratung und Informationen zur Erhaltung der Gesundheit von Frauen, psychologische und soziale Unterstützung für Einzelpersonen, Paare und Familien. 5 sensi/5 Sinne bietet Dienstleistungen zur topologischen „Überwindung von Hindernissen in unserem Gebiet“ an. Zielgruppe sind Personen mit Behinderung, ältere Menschen und Familien mit besonderen Bedürfnissen. OSIRIDE und TERLAN 2007 bauen Wohnungen für Genossenschaftsmitglieder.
Die unsichtbaren Werte der Genossenschaften
werden auch stolz dargestellt (Quelle: Bund der Genossenschaften Südtirols):
- die unteilbaren Rücklagen, welche das Unternehmen stärken, während bei anderen Kapitalgesellschaften die Jahresüberschüsse als Dividenden an die Gesellschafter ausbezahlt werden können
- die Sozialbilanz, welche die Wirkung der Genossenschaft auf die Gesellschaft sichtbar macht und zeigt, dass das Unternehmen nicht nur auf schnelle Gewinne ausgerichtet ist
- die arbeitenden Mitglieder, die ein zweifaches Interesse an ihrem Unternehmen haben, da sie nicht nur Eigentümer des Unternehmens sind, sondern auch ihre professionelle Zukunft ans Unternehmen gebunden ist.
Wie auch bei Mondragón steht die Arbeit, nicht das Kapital, im Vordergrund.
Die Genossenschaften Südtirols bieten vielen Menschen Einkommen, einen Arbeitsplatz und eine planbare Zukunft. Und wie der Bund der Genossenschaften Südtirols schreibt, sie sind ein System, das einen „konkreten Beitrag zur Autonomie in unserem Lande leistet“.
Da lächelt die Baskin.
Und die Europäische Kommission ortet jetzt eine unzulässige Wettbewerbsverzerrung…