Warum fühle ich mich beim Einkauf bei Zielpunkt — Plus oft bloß so betrogen? Und warum klagt die Arbeiterkammer Meinl European Land und nicht etwa den Meinl Mohr?
Der Mohr hat es den Feinspitzen der österreichischen Zuckerbäckereien seit Generationen angetan. Negerküsse und Mohrenköpfe sind immer wieder Gegenstand journalistischer Betrachtungen.
So allgegenwärtig wie das Logo von Meinl Kaffee begegnet einem jedoch kein Sujet, das so eindeutig auf ein gewisses Wertesystem Bezug nimmt. Wäre schon spannend, wenn Meinl Kaffee das europäische Sponsorship des Africa Cup of Nations in Ghana übernommen hätte. So sponsort die Lifestyle-Marke Puma, die sich auch nicht immer positiv in Sachen sozialer Unternehmensverantwortung in die Schlagzeilen bringt.
Meinl Kaffee ist sich der Brisanz seines Logos offensichtlich bewusst, sonst würde der Markenauftritt in den Vereinigten Staaten nicht anders gestaltet sein. (s.a. derstandard.at) Im Lande der Zahnarztordinations-Gehilfin ist das kein Problem. Wohl deswegen klagt die Arbeiterkammer Meinl European Land wegen vermuteter SpekulantInnenschädigung, und nicht auf Unterlassung einer in meinen Augen mehr als irritierenden Bildmarke.
Ja, mich hat’s wieder erwischt.
Flugs die Regale entlang, das Notwendigste eingepackt – und noch ein Impulskauf. Eine Packung Meinl Kaffee um € 2,79. An der Kassa bezahlt, den Kassabon entgegen genommen und sofort, den guten Sitten entsprechend, im Mistkübel beim Ausgang entsorgt.
Nach Hause eilend, plötzlich: Das soviel und das soviel, nach Adam Riese und Daumen mal Pi insgesamt soviel. Also retour, Mistkübel beim Ausgang, Hand hinein und suchen. Tatsächlich. Zielpunkt steht am Kassabon, Plus auf der Leuchtreklame außen, verrechnet statt € 2.79 um ein Drittel mehr, nämlich € 3,99.
Wer mag, kann die Lupenfunktion des bevorzugten Bildbetrachters bemühen und sehen, unter welchen Bedingungen der groß ausgeschilderte Preis tatsächlich gültig ist.
Wann klagt die AK gegen solche Praktiken? Vielleicht als minimaler Service für diejenigen, deren kleines Vermögen nicht ganz dafür reicht, an der Börse verspielt zu werden.