Kriege, Hunger, Korruption und Aids. Afrika will sich nicht ändern. Die Grazer Zahnarztpraxisgehilfin schüttelt bedauernd den Kopf und meint damit wohl, beim „Neger“ ist das genetisch und und seine Defizite brauchen noch Verarbeitung.
Sir Mark Thatcher, leiblicher Sohn der früheren britischen Premierministerin, wurde 2004 in Südafrika festgenommen, weil er einen geplanten Putsch in Guinea mitfinanzierte. Darauf konnte sich die Abgeordnete zum Nationalrat nicht bezogen haben, als sie sagte, dass Schwarz-Afrikaner von Natur aus besonders aggressiv sind. Erstens ist Sir Mark Thatcher ein Weißer und zweitens fand dieser verbale Auswurf fünf Jahre zuvor statt.
Sagen wir, diese Aussagen sind nicht rassistisch. Sagen wir, die Wortwahl ist ein wenig patschert, sozusagen ein wenig unglücklich formuliert. Mit Torberg müsste eher festgestellt werden, dass die Damen noch einmal Glück gehabt haben. Aber wir haben doch alle zu wissen gelernt, dass die Sache mit dem Glück seine Tücken hat. Besser man verlässt sich darauf nicht. Im Spiel ist es oft so: redlich rackern sich die Akteure (weniger Akteurinnen) auf einem Platz ab. Nichts gelingt. Es fehlt die Fortune, das Spielglück.
Manchmal aber sind die Akteure selbst schuld an ihrem Unglück, das Literaten dann gerne mit der Anfügung „wunschlos“ versehen. Selten sind Kärntnerinnen selbst schuld an ihrem Unglück. Nicht sie tragen für das Planungschaos der euro2008 in Klagenfurt die Verantwortung, sondern der Kärntner.
Der Kärntner ist wie der Afrikaner. Kärnten weist die schlechtesten Wirtschaftsdaten vor, erzeugt notorisch Konflikte mit seinen Volksgruppen, Banken und Intellektuellen und was sonst noch verfügbar ist. Die beliebte Waffenschmiede Glock hat auch dort ihren Sitz. Und nicht nur einmal kam es bei einer Reise übers Meer vor, dass ich gefragt wurde, ob ich beim nächsten Mal eine Glock mitbringe. Ich sollte einmal zu Sir Mark Thatcher Kontakt aufnehmen.
Der Afrikaner wird sein Leiberl verlieren. Selber schuld. Kein Europäer sagte dem Afrikaner: Der Africa Cup of Nations soll von Jänner bis Februar stattfinden! Aber so: ManU nimmt keine Afrikaner mehr. Der FC Liverpool auch nicht, weiß Berti Vogts. Und Chelsea verzichtet jetzt auch auf die Verpflichtung von Spielermaterial vom „Schwarzen Kontinent“, wie die Financial Times Deutschland (FTD) schreibt.
Selber schuld. Wäre nicht passiert, hätte man das Turnier in der Regenzeit stattfinden lassen…
Und wenn die taz Berti Vogts nach dem Unterschied zwischen dem europäischen und dem afrikanischen Fußball fragt, dann weiß es Vogts genau: „Fußballerisch gibt es keine mehr. Nur noch in der Vorbereitung. Da haben die Europäer ganz andere Möglichkeiten.“
Eine nicht unbedeutende Möglichkeit besteht darin, wegen dem kontinentalen Turnier nicht mit finanzkräftigen Klubs aus Übersee in Verhandlungen treten zu müssen.
Ghana2008 ist deutsch: „Und unter den Verlierern könnten diesmal so viele Deutsche sein wie nie.“, analysiert die FTD.
Weil Afrika immer Niederlage?
„Denn Kamerun wird seit einigen Monaten von Otto Pfister, der Togo bei der WM 2006 betreute, trainiert. Torwarttrainer Uli Stein sowie Steffen Freund assistieren Vogts, und mit Reinhard Fabisch kümmert sich ein eher unbekannter Deutscher um die Nationalmannschaft des Benin.“ Und weiter: „Die Zahl der teilnehmenden Spieler aus der Bundesliga ist hingegen überschaubar. Mit Hans Sarpei (Ghana, Leverkusen), Collin Benjamin (Namibia, HSV), Boubacar Sanogo (Elfenbeinküste, Bremen), Mohamed Zidan (Ägypten, HSV), Thimothée Atouba (Kamerun, HSV) Joel Epalle (Kamerun, Bochum), Mohamadou Idrissou (Kamerun, Duisburg), Karim Haggui (Tunesien, Leverkusen), Jawahr Mnari (Tunesien, Nürnberg), Rowen Fernandez und Sibusima Zuma (beide Südafrika, Bielefeld) gehen den Bundesligisten in diesem Jahr nur elf Spieler verloren. Fünf weitere Profis wurden von Teams unterer Ligen nominiert.“
Afrika bleibt unvernünftig. „Die können uns Milliarden von Dollar geben, aber das einzig Wichtige ist unser Team“, so vollmundig können nur europäische Gastarbeiter sein wie Claude le Roy, Teamchef von Ghana. Selber schuld.
„In einer Aufwallung von Stolz und Empörung hat Afrika, von dem manche Unterwürfigkeit aus schierer Armut erwartet hatten, einfach Nein gesagt. Nein zur Zwangsjacke der regionalen Economic Partnership Agreements (EPA). Nein zur ungezähmten Liberalisierung des Handels mit Waren und Dienstleistungen. Nein zu diesen letzten Instrumenten kolonialer Knebelung“, schreibt Ignacio Ramonet in der Jänner-Ausgabe der Le Monde diplomatique zum Empfang der europäischen Staatsmänner für ihre afrikanischen Kollegen Ende 2007 in Lissabon.
Afrika bleibt nun auf Fleisch, Zucker und Bananen sitzen. Nicht doch, Fleisch, Zucker und Bananen wären auf Wunsch der europäischen ProduzentInnen von dem Abkommen ausgenommen gewesen.
Die Grazer Zahnarztpraxisgehilfin wird zur Kenntnis nehmen müssen, dass selbst Menschen, denen man sich auf zynische Weise überlegen fühlt, lernfähig sind.
„Afrika beginnt sich zu widersetzen.“ (Ignacio Ramonet, LMD, Jänner 2008)