Stimmenkauf

Steuerreformen werden bewährterweise kurz vor Wahlen beschlossen. Der Volksmund nennt diese Maßnahmen „Wahlzuckerl“. Diesmal verteilt die Regierung 400 Millionen Euro auf 3.000 Begünstigte.

Im Zuge der Änderung der Besteuerung von Stiftungen verzichtet der Fiskus in den nächsten 20 Jahren auf Einnahmen von geschätzten 400.000.000 Euro. Profitieren werden davon 3.000 nicht ganz Unbemittelte. Wenn davon ausgegangen werden kann, dass die beiden Regierungsparteien annähernd gleich groß bleiben und WählerInnen Parteien präferieren, die Gutes für sie tun, kostet eine Stimme 66.666,66 Euro für 20 Jahre. Ungewöhnlich ist diese Schenkung nicht deshalb, weil sie gesetzt wurde, sondern dass sie ohne Wahltermin weit und breit gesetzt wird. Vielleicht wird auch darauf gehofft, dass die Unbegünstigten dieser Umverteilungsaktion bis zum Wahltermin auf dieses Wahlzuckerl vergessen.

Schwamm drüber. Die UNO sondergipfelt in Rom zur Nahrungsmittelkrise und Großbritannien findet es obszön, dass Robert Mugabe daran teilnimmt. Nun kann man sehr viel für oder gegen Mugabe sagen, aber obszön ist doch die Nahrungsmittelkrise selbst. Wie schon einmal geschrieben: Afrika ist immer selbst schuld.

Der Arbeiterbetriebsrat des vor dem Aus stehenden Thyssen-Werkes im steirischen Gratkorn hat herausgefunden, dass Streik Hass verursacht. Auch darüber ließe sich viel für und gegen sagen. Der Interessenvertreter verbreitet über die Medien, dass er es versucht habe, aber wenn’s im Guten nicht geht. Der ist gut: Der Mann und 300 KollegInnen, die er vertreten soll, werden vor die Trümmer ihres Lebensentwurfes gestellt und der Betriebsrat glaubt immer noch an ein gutes Verhältnis zu seinem Noch-Arbeitgeber. Ein Grund für Thyssen, die Schließung noch einmal zu überdenken?

Your Way To The Top
Your Way To The Top

2001 führte museum in progress in Kooperation mit der AK Wien ein Projekt von Helmut & Johanna Kandl durch: Your Way To The Top. Bilder, die für die Erwachsenenbildung gedacht waren, wurden mit Zitaten von Managern versehen. Das hat Witz. Schaun Sie sich das an!

Witzig ist auch eine adidas-Werbung auf youtube. Guerilla Gardeners tragen Öko-Patschen aus Hanf und recyclierten Materialien. Der jüngste Play-Fair-Bericht stellt Adidas, Nike, Puma & Co nach wie vor kein gutes Zeugnis aus, wenn es um die Arbeitsbedingungen in der Sportartikel-Industrie geht.

Liebe Schuster und Schusterinnen, schon mal daran gedacht, ein Werk nach Gratkorn zu verlegen?

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