Nur die Faulen finden derzeit noch die Zeit, sich mit dem Riesen Krise
zu beschäftigen. Die anderen sind mit der Krise beschäftigt.
Der Riese Gewerkschaft geht nun vor dem Riesen Krise in die Knie. Die verlängerte Werkbank der Kurzarbeitenden könnte für viele in absehbarer Zeit in der Arbeitslosigkeit enden. Der ÖGB-Vorsitzende Erich Foglar erklärt diesen Kniefall mit der Notwendigkeit einer „sehr pragmatischen Vorgangsweise“. Betrieben seien in Zeiten des Riesen Krise keine Beschäftigungsgarantien abzuverlangen. Allerdings, und das vergisst Foglar zu erwähnen, konnten in der Zeit des Riesen Konjunktur auch keine Beschäftigungsgarantien abgegeben werden. Der Riese Gewerkschaft verzichtete sogar pragmatischerweise darauf, die Prozentanteile der LohnempfängerInnen am volkswirtschaftlichen Gesamteinkommen in den letzten zehn Jahren auf gleichem Niveau zu halten. Die pragmatische Darübersicht über nicht mehr zu vertretende Arbeitslose. Weder Garantie noch Gewährleistung. Mal ehrlich, würden Sie ein solches Produkt kaufen wollen?
Wegen der vielen Milliarden, die seit Wochen herumschwirren, wächst beständig eine neue, unbekannte Gefahr: Der Bodenverlust. Gemeint sind nicht etwa Bodenversiegelung in Folge rasanter Verbauung oder Schiffbodendiebstahl. 25 Milliarden, 18,7 Milliarden, 58,7 Milliarden, 46 Milliarden, 15,2 Milliarden, 11,3 Milliarden und 9,4 Milliarden. Kleine SpekulantInnen mit leichten Prellungen beinahe geschenkte 50 Millionen. Das alles auf einer einzigen Zeitungsseite. Fast überlesen: 1 Million an Prämien für 700 gescheite-rte Banker von Merril Lynch. Der Dimensionsverlust befällt ohne Zweifel alle: Mein Jahresbruttoeinkommen beträgt sicherlich pragmatische 20 Millionen Tausend.
Der Chefökonom der Unctad, der Organisation für Handel und Entwicklung (sic!), Heiner Flassbeck, befindet, dass die Gefahr von Staatspleiten in der EU bereits sehr groß ist. Davor werden noch etliche Steuermilliarden in Pleiteunternehmen transferiert und mehrstellige Bonimillionen auf Managerkonten überwiesen werden. Nach der Natur des Meeres kommt nach dem Wellental der Wellenberg. Nach der natürlichen Krise des Marktes kommt die Erholung und dann der Aufschwung. Alles wird bereinigt sein, gesundgeschrumpft, sauber und jungfräulich. Ein wenig wird auch umverteilt sein, im Milliardenbereich. Natürliche gesellschaftliche Innovationen werden Platz greifen. Die politische Kaste wird aufgerieben sein, MedienoligarchInnen werden zunehmend und unverhohlen ganze Länder unter ihre Kontrolle bringen; bürgerliche Freiheiten kontrolliert, außer Kraft und Menschenrechte eingeschränkt sein. Das Leben wird für viele einfach, beinahe primitiv, insbesondere, wenn sie es bisher schon recht einfach hatten. Und sie werden mit den Umständen ihres Daseins einverstanden sein. Die Gewerkschaft wird sich danach wohl auf eine pragmatischere Vorgangsweise verständigen müssen.
Der Wirtschaftsprofessor Michael Davis folgert: „Weil das Geld ausgeht, ist es jetzt an der Zeit, smart zu werden.“ Du Riese Krise, das merk‘ ich mir. Für die nächsten Wahlen.