In der Ferne werden alle Kulturferne, klagen die Schildkröten auf Galapagos.
Kopfschütteln. Fassungslosigkeit. Heftige Emotionen, aus der Tiefe des Rezeptionsgens. Auch die taz beherrscht den journaille-istischen Kunstgriff des Aufregers. Kann daran etwas falsch sein? Kann etwas falsch sein, wenn das größere „Schwester-„Blatt auf Zeit-Reise geht?
Es kann.
„Ein Segen, dass er 1953 lossegelte“ schreibt die taz über den Leiter der Zeitreise, den Ethologen Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Und der nicht einmal halben Vollständigkeit willens, wird vermerkt: „Wenn auch seine Überzeugung, die Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung der Tiere ließen sich auf Menschen übertragen, teilweise kritisiert wurden […]“. An dieser Stelle wird nicht nur verzerrt, die Optik vignettiert bis zur flächendeckenden Abdunklung.
Der „berühmte Verhaltensforscher Professor Irenäus Eibl-Eibesfeldt“ (Die Zeit) musste sich Zeit seiner wissenschaftlichen Laufbahn immer wieder Gefallen lassen, in einschlägigen Medien zitiert zu werden, seine Thesen wurden und werden zu xenophoben Argumentationszwecken herangezogen. Dafür kann Eibl-Eibesfeldt selbstverständlich nicht verantwortlich gemacht werden.
Es riecht aber streng in dieser seltsamen Gedanken-Welt. „Wollte man Völker durch Propaganda vernichten“ – über den Feminismus, über Migration „aus ethnischem Selbsthaß“, „denn die Tragekapazität eines Landes ist begrenzt“, „Landnahme“, „Macht gewinnen sie nur über Anzahl“, zitiert der Spiegel aus Eibl-Eibesfeldts ideologischem Vermächtsnis.
„Macht gewinnen sie nur über Anzahl.“ Mehr noch aber über die Herstellung von Öffentlichkeit, die den Kontext außen vor lässt!
Und warum bemerkt das – auch nach Tagen – niemand? (Außer Hannah, wie ich nach Kontrolle feststellte.)
Links:
http://www.taz.de/4/reise/suedamerika/ecuador/artikelseite/1/arche-noah-im-pazifik/
http://zeitreisen.zeit.de/
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13493351.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Iren%C3%A4us_Eibl-Eibesfeldt
http://de.wikipedia.org/wiki/Ethnopluralismus
http://en.wikipedia.org/wiki/National_Democratic_Party_of_Germany