„Keine Olympischen Spiele auf gestohlenem Land“ lautet die Parole der
UreinwohnerInnen Britisch-Kolumbiens. Und: „Respektiert uns!“
Großveranstaltungen bringen jede Unmenge unerwünschter und ungewollter Folgen. Übliche Begleiterscheinungen sind großräumige Umsiedlungen der ansässigen Bevölkerung, Verteuerung von Wohn- und Lebensraum in Folge von Immobilienspekulation und Gentrifizierungsmaßnahmen der kommunalen Verwaltungen. Wissenschaftlich belegt wurden die sozialen und wirtschaftlichen Kollateralschäden Olympischer Spiele von Helen Jefferson Lenskyj, Professorin an der Universität in Toronto. Sie spricht von einer Olympischen Industrie.
Am stärksten spüren die Folgen wie immer die Ärmsten der Armen. Hier, in Kanada, sind vor allem die Uransässigen die Leidtragenden. Der soziale Brennpunkt Kanadas befindet sich in Downtown Eastside (DTES), einem etwa 2 mal 2 Kilometer großen Stadtteil Vancouvers.
Ihr Widerstand und der anderer AktivistInnen gegen die Winterspiele begann mit dem Zuschlag der Olympischen Spiele und dauert bis heute mit unverminderter Entschlossenheit an. Sie berufen sich darauf, dass den uransässigen EinwohnerInnen schon 1862 vertraglich ihr Recht auf das Gebiet von Sun Peaks zugestanden worden war. Deshalb lautet ihre Kern-Forderung: „Keine Olympischen Spiele auf gestohlenem Land“.
„Das IOC ist wie die WTO, das IOC ist wie der IWF, wie die Weltbank und es unterstützt den Transfer von Vermögen von der Öffentlichen Hand in private Taschen,“ sagt Harjap Grewal vom Olympic Resistance Committee.
- 3,7 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß in Folge der Olympischen Spiele
- 307 Prozent mehr Obdachlose in Vancouver seit 2003, dem Zeitpunkt des Zuschlags der Spiele
- 750.000 umgesiedelte Menschen im Zuge der Olympischen Spiele in Seoul 1988
- 1.500.000 umgesiedelte Menschen im Zuge der Olympischen Spiele in Peking 2008
- 15.000 Polizisten, Soldaten und private Securities werden zur Sicherung der Spiele eingesetzt
- 1.000.000.000 kanadische Dollar werden diese Sicherungsmaßnahmen kosten
- 6.000.000.000 kanadische Dollar müssen für die Ausrichtung der Spiele aufgebracht werden
- 70 Prozent der BürgerInnen Vancouvers sprechen sich gegen die Höhe der Kosten aus
- 2 Prozent der BürgerInnen von Downtown Eastside Vancouver sind Ur-Ansässige
- 32 Prozent der ur-ansässigen BürgerInnen von Downtown Eastside Vancouver sind obdachlos
- 50 Prozent der obdachlosen Frauen in Downtown Eastside sind Ur-Ansässige
- 35 Prozent der BürgerInnen von Downtown Eastside sind HIV-infiziert
- 300 Angestellte der Flughafengastronomie Vancouvers befinden sich im Streik wegen fehlender Arbeitsverträge
Links:
http://www.no2010.com/
http://povertyolympics.ca/
http://en.wikipedia.org/wiki/Downtown_Eastside
http://olympicresistance.net/
http://vancouver.mediacoop.ca Alternative Medienberichte aus Vancouver
http://www.rabble.ca/audio/by/artist/helen_jefferson_lenskyj Telefon-Interview mit der Soziologien Helen Jefferson Lenskyj über die Auswirkungen von sportlichen Großveranstaltungen
http://en.wikipedia.org/wiki/2010_Winter_Olympics
http://www.sueddeutsche.de/panorama/616/453308/text/ Absteiger weichen Aufsteigern
http://sutikalh.resist.ca/olympics.htm
http://www.gfbv.ch/pdf/Voice%202%20D%20small.pdf Kanadas Umgang mit seiner indigenen Bevölkerung, Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz
http://www.transparencyinsport.org/Olympic_Bosses_try_to_ban_Katias_book/olympic_bosses_try_to_ban_book.html von Andrew Jennings