Der Literat Peter Waterhouse verbrachte im Zuge der Aktion ‘solidarisch schlafen’ eine Nacht in der Votivkirche. Waterhouse erklärte sich in seiner daraus entstandenen Videobotschaft bereit € 2.000,- zu spenden, wenn von der Votivkirche die Autowerbung entfernt wird und stattdessen ein Foto der Refugees, die sich in der Votivkirche im Hungerstreik befinden, installiert wird.
Peter Waterhouse weist damit auf ein weiteres Problem in der Stadt Wien hin: Wien wird sukzessive in eine Litfaßsäule verwandelt.
Auf meinen Wegen zu den Refugee-Donnerstagsdemos steht mir immer wieder das Wiener Rathaus im Wege. Ein finsterer Klotz, halb Ritterburg, halb Kloster. Der mit Transpis oder Plakaten ausgestatteten Streunerin verwehrt die wackere Rathauswache den Durchgang durchs Rathaus, ein längerer Umweg ist somit notwendig, weil auch der Rathausplatz lieber in Eisträumen schwelgt, als sich den drängenden Problemen in diesem Land zu öffnen.
Wer also, wie viele tausende Menschen am Tag, am Hinteren des Rathauses vorbeistreift, wird mit megagroßer Kaffeewerbung belästigt. Das rot-grün regierte Rathaus findet es anscheinend eine geniale Idee, den Steuerzahler_innen der Stadt eine Handvoll Euros zu ersparen, indem die Fassade gegen Geld mit Reklame für eine aus vielerlei Gründen bedenklichen Marke zugehängt wird.
Rot-Grün sieht anders aus.
Wie eine glaubwürdige rot-grüne Stadtregierung Öffentlichkeitsarbeit aussehen müsste, indem sie politische Standpunkte den Wähler_innen gegenüber glaubwürdig vertritt, kann auf dem obigen Bild exemplarisch erahnt werden.
Empfehlungen:
Am Sonntag startet nach der 20-Jahres-Feier von SOS Mitmensch im Volkstheater eine Groß-Demo zur Unterstützung der Forderungen der Wiener Refugees. Mehr Infos: http://refugeecampvienna.noblogs.org/post/2013/01/18/grosdemonstration-der-refugee-bewegung-am-sonntag-refugees-appellieren-an-die-zivilgesellschaft-sich-einzumischen/
Am 30. Januar findet im WUK ein Soli-Abend zugunsten der Wiener Refugees statt. Mit Bulbul, [dunkelbunt] und anderen. Spende 10/15 €. Beginn 19.30 Uhr.
Die Idee von Peter Waterhouse, das Werbeplakat durch ein Plakat mit Inhalt auszutauschen, verdient mehr Aufmerksamkeit. Ein paar Spenden mehr könnten das Kirchengebäude und das Stadtbild entkommerzialisieren…
Link:
Spionage der Securitas im Auftrag von Nestlé http://www.woz.ch/d/nestlegate