Vitomir Jovičić Simke war sicherlich kein Großer. Wahrscheinlich nicht körperlich, aber auch nicht in dem Sinne, dass er über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gewesen wäre. Vermutlich gehörte Vitomir zu der Gruppe von Stadtbewohner_innen, die von viel zu vielen als im Wege, manchmal als hilfsbereit, zuweilen aber auch störend empfunden wird, die manchen Passant_innen Angst einflößt und sie zum Wechsel auf die andere Straßenseite bewegt.
Irgend etwas war an Vitomir Jovičić angeblich anders.
Am 8. April 2009 wurde Vitomir Jovičić Simke ermordet.
Am Titova trga in Rijeka attackierte ein junger Mann Vitomir und warf ihn über das Brückengeländer in die hochwasserführende Rječina. Hunderte waren bei dem Tathergang am Rijeker Treff anwesend, keine_r half. Im Nachhinein schien sich gar heraus zu stellen, dass niemand etwas wahr genommen haben wollte.
Vitomir Jovičić konnte nicht schwimmen. Die Polizei vermutetete deshalb und wegen seiner Behinderung einen Unfall.
Vitomirs Freund_innen wollten an die Unfallversion nicht glauben und organisierten eine groß angelegte Suche. Zehn Tage später wurde seine Leiche beim Pier am Meeresgrund gefunden. Auch Vitomir Jovičićs Mörder konnten sie ausfindig machen.
Die Erinnerung an ihn lebt in Rijeka weiter. In einer kleinen Erinnerungsnische in einer Seitengasse am Korzo kann Vitomir Jovičić gedacht werden.