Seit 2012 ist der 1.100 Hektar große Hambacher Forst zwischen den Niederlanden und Köln mit Unterbrechungen besetzt. Der Widerstand der Umweltaktivist_innen richtet sich gegen den Braunkohletagebau, für den der Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen gerodet werden soll. Das Rheinische Braunkohlerevier, zu dem der Hambacher Tagebau gehört, ist der größte Emittent von CO2 in Europa.
Die Kohleverstromung setzt neben Feinstaub, Schwefeldioxid, Schwermetallen, radioaktive Stoffe frei. Die Proteste von Umweltaktivist_innen richten sich nicht nur gegen diese Umweltgefahren, hauptsächlich soll politischer Druck für den Kohleausstieg und damit für die Energiewende erzeugt werden.
Auf die Besetzungen wird mit rigider polizeilicher und Repression durch private Securities, die vom Energiekonzern RWE Power bestellt wurden, reagiert. Der Widerstand im Hambacher Forst ist ein Schauplatz in einer Reihe europäischer Umweltkämpfe, die sich gegen bedingungslose kapitalistische Verwertungspolitiken richtet: No Tav in Italien, ein ökonomisch unsinniges Hochleistungsbahnprojekt in Italien/Frankreich, das von italienischen Aktivist_innnen als Mafiaförderungsprojekt bezeichnet wird, das mehr als fragwürdige Flughafenprojekt im französischen Notre-Dame-des-Landes, die Goldbergbaue im rumänischen Roșia Montană und im griechischen Skouries. Oder aber der Wasserspeicher im französischen Sivens, der für agrarindustrielle Interessen errichtet werden soll, und der vor wenigen Wochen ein Todesopfer forderte: Rémi Fraisse wurde bei Protesten von der paramilitärischen Gendarmerie durch eine Granate ermordet.
Die kapitalistische Verwertungslogik, die unter dem Deckmantel von Peak Oil beständig Umweltressourcen vernichtet, findet auch in Österreich statt. Etwa beim Megakraftwerk Schwarze Sulm in der Steiermark, beim Kraftwerksprojekt Tumpen in Tirol oder dem Lobautunnel in Wien.
„Erneuerbare Energien und die Umsetzung wachstumsorientierter und nachhaltiger Zukunftsstrategien würden bis über das Jahr 2020 im Mittelpunkt stehen.“ Und: „Die Partnerschaft von Land Kärnten und RWE ist ein Erfolgsmodell für Kärnten, für die Kelag und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens“, jubelte noch im Mai dieses Jahres der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).
Die SPÖ scheint vom indirekten Gewaltproblem und der ökologisch wenig nachhaltigen Unternehmensstrategie der RWE wenig mitzubekommen: „Prügelnde Securities, Morddrohungen, U-Haft.“
Wie kam es soweit und was genau passiert eigentlich in Wirklichkeit jenseits der verdrehten öffentlichen Medien-Berichterstattung?“ Dazu gibt es heute Sonntag, 30. November 2014, eine Info-Veranstaltung im Kaleidoskop in Wien