Seitdem sich das existenziell bedrohte Bildungsbürger_innentum mehr mit der Montage von Überwachungskameras beschäftigt als mit Fragen des Zugangs zu Bildung, müssen sich autonome Hausbesetzer_innen und Community-Aktivist_innen auch noch dieser wichtigen Agenda annehmen.
Nach fünfmonatiger Besetzung des Bibliotheksgebäudes von Friern Barnet durch Aktivist_innen, Mitgliedern der Londoner Occupy-Bewegung und Stadtteilbewohner_innen gab die rechtskonservativ geführte Stadtregierung von Barnet vergangenen Dienstag kleinlaut bei.
Der Einigung von Aktivist_innen und der Kommune ging eine mediale und juristische Schmutzkübelkampagne gegen die Besetzer_innen voraus, die eine drohende Apokalypse und das Ende des bürgerlichen Rechtsstaats herauf dämmern sah.
Die Mitglieder von Occupy London sehen in dem erfolgreich geführten Bibliothekskampf einen nicht zu unterschätzenden Sieg:
Alle beteiligten Aktivist_innen haben durch diese Auseinandersetzung eine Stärkung erfahren, neue Allianzen gebildet und manche kamen auch erstmals mit den Ideen und Methoden der Occupy Bewegung in Kontakt.
Die Barneter Tories fahren gemäss ihrer rechtskonservativen Ideologie einen rücksichtslosen Sparkurs.
Dank dem Engagement der Aktivist_innen umfasst der Bibliotheksbestand wieder tausende Bücher.
„Bedient euch noch fleißiger als bisher unserer guten Bücher, denn nur den Wissenden ist es möglich, sich geistig und wirtschaftlich zu befreien.“ (Der Salzkammergutboten berichtet 1929 über die Arbeiter_innenbibliothek Ebensee)
Links:
Friern Barnet People’s Library: http://fbpeopleslibrary.co.uk
A Victory for The Friern Barnets People’s Library http://occupylondon.org.uk/archives/25050
Joseph Blake: Criminalising squatting hurts the poor and benefits the rich http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2012/aug/31/criminalising-squatting-poor-rich
Aktuelles zur politischen und sozialen Lage in UK auf der Webseite des WOZ-Journalisten Pit Wuhrer: http://www.pit-wuhrer.de/