Wien wurde gestern Schauplatz eines mehr als unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes. Friedliche Aktivist_innen wurden wegen verbaler Proteste traktiert und abgeführt.
Wien, das willfährig zur europäischen Drehscheibe von Abschiebungen avancierte, macht sich der Komplizenschaft einer inhumanen europäischen Deportationspraxis mitschuldig.
Es wäre ein relativ Einfaches gewesen, die gestrigen Frontex-Abschiebungen zu verhindern, würden nur genügend Menschen es wollen, würden nur genügend Menschen Bescheid wissen, würden nur einigermaßen viele Menschen dagegen opponieren. Einige Leute mit denen ich sprach, wussten nicht von der Frontex-Abschiebung, kamen zufällig an diesen Ort und nahmen an der Kundgebung teil, mehrere erfuhren erst spät am Nachmittag und ebenfalls zufällig davon.
Die solidarischen Hupkonzerte der motorisierten Verkehrsteilnehmer_innen lassen darauf schließen, dass die „gängige“ Abschiebepraxis von vielen Menschen abgelehnt wird. Bauarbeiter_innen von nebenan solidarisierten sich mit Kundgebungsteilnehmer_innen.
Die Polizei macht währenddessen ihren grausamen Job, erfüllt ihre ‚Pflicht‘ und schickt damit Menschen in eine ungewisse Zukunft oder in absolut keine Zukunft. „Es ist blamabel!“, rief einer*.
Student_innen, interessieren sich für den theoretischen Aspekt der Flüchtlingsproteste, siehe die vorangegangene Uni-Vorlesung, für eine aktive Teilnahme reicht es offenbar nicht. Das wissenschaftliche Forschungsbedürfnis oder die planmäßig erforderliche Zeugnisablegung scheint losgelöst von einer politische Praxis zu sein. Einer Praxis des Eingreifens, des Teilnehmens, der politischen Aktion.
In atemberaubenden Tempo fuhren Polizeitautos auf Aktivist_innen los und riskierten dadurch schwerste Verletzungen. Rund dreißig Leute wurden danach eingekesselt und einzeln, unter Verhöhnung durch Polizeibeamt_innen, rausgelassen: „Wer will als Nächster?“
Schlimm. Das tut weh.
Ein Sittenbild eines heruntergekommenen, moralisch abgewirtschafteten Staatsgebildes.
Demnächst ein Video Fotos dieser exekutierten Deportation.
In diesem ‚verhältnismäßgen‘ Theater.