Im subjektiven Ranking, welche Wahl-Plakate am meisten von der Straße kommentiert wurden, hält bis zum Wahlkampffinale die blau eingefärbte Türkis-Truppe den einsamen Spitzenplatz. Und das obwohl offensichtlich verschönerte Plakate rasch ausgetauscht wurden. Dort wo Politik für das reiche 1 Prozent gemacht wird, mangelt es auch nicht am Geld.
Wer sich kein Buffet für ein paar tausend Euro von einem Glücksspielkonzern sponsern lässt, ist selber daran schuld.
Für welche Interessen diese Partei steht, merkt auch die Straße.
Trotzdem Respekt für diese Wahlplakat-Leistung! Die Urahnen dieser Partei wären sicherlich stolz. Diese hatten auch keinen Laptop und waren inhaltlich auch nicht wesentlich anders gestrickt. Als Integrationsunwillige, die darauf beharrten Deutsch als Fremdsprache zu sehen, wurden damals halt andere Gruppen am Rande der Mehrheitsgesellschaft vernadert. Aber das ist einer Politik, deren Ziel es ist Sündenböcke und Schwarze Schafe einem Wir gegenüber zu stellen, das dem Anderen – aus ihrer Sicht – überlegen ist, ziemlich wurscht.
Integration als ewige Einbahnstraße.
Damals waren Wahlen für Frauen, die vermutlich auch Anfang des 20. Jahrhunderts die Hälfte der Bevölkerung ausmachten, untersagt, heute sind sie für dreißig Prozent der offiziellen Bevölkerung Wiens verboten. Die zahlreichen Personen, die gezwungen sind klandestin zu leben und zu arbeiten, so perfekt integriert, dass sie selbst durch das permanente rassistische Screening der Polizei unentdeckt bleiben, nicht eingerechnet.
Die türkise Truppe hält diese Politik nicht für ein Versagen, sondern für eine honorable Leistung. – Auch eine Leistung.
Wer ständig in den Reichen-Gettos des 1 Prozent lebt, verliert eben den Bezug zur Realität. Das sollte eine Großstadt wie Wien aushalten können. Solange es nur um die Agenda einer skurill anmutenden 9-Prozent-Kleinpartei geht.