Wie die Webseite der französischen Kleinstadt Sainte Foy-lès-Lyon berichtet, haben die Sanitätsbehörden Lyons Termitenalarm ausgerufen.
Unter gewöhnlichen Umständen würde ich nie auf wikipedia nach Sainte Foy-lès-Lyon suchen. Nie hätte ich den ausgeschriebenen Job eines Spielplatz-Betreuers mit Mediationsfähigkeiten gelesen. Nie von der überwältigenden Zahl (28.395 waren es 2002) an Frühlings- und Herbstblumen in den üppigen Grünanlagen von Sainte Foy-lès-Lyon gelesen.
Wer es sich nicht leisten kann, vor Ort zu sein, mit dem Bürgermeister von Sainte Foy-lès-Lyon zu sprechen und mit einer der drei Schuldirektorinnen, mit Verwandten und Nachbarn oder mit dem früheren Spielplatz-Betreuer mit Mediationsfähigkeiten.
Ich versuche, Sainte Foy-lès-Lyon zu fassen:
Am 10. Juli 2003, ich stelle mir vor, eine Hitzewelle beherrscht Sainte Foy-lès-Lyon seit Wochen, die Jalousien des Rathauses sind tief herunter gezogen, im Innern einige noch hitzigere Debatten. Die Citoyens geben w.o. und flüchten sich ins örtliche Freibad. Neben den ausgebreiteten Decken auf der Liegewiese beobachten sie, wie sich unscheinbare Hügel unmerklich langsam, aber stetig in den Himmel schrauben. Kleine Ameisen stapeln gespeichelte Lehm- und Holzpartikel behende übereinander. Die Schwimmgäste sind einfach zu träge, um sich darüber in gebührendem Maße zu wundern.
Die Sozialisten lassen wieder ihre Tiraden gegen die Kapitalisten los, wie schutzlos doch alte und gehbehinderte Menschen wären, selbst Mütter mit Kleinkindern sind durch die Hausbesitzer gefährdet. Letztlich siegt die Vernunft, die Konservativen wischen sich den Schweiß von der Stirn und sind froh, den letzten Punkt der Agenda vor der großen Sommerpause abhaken zu können: Einstimmig wird beschlossen, dass fortan alle Hauseigentümer und Hausmeister verpflichtet sind, dafür Sorge zu tragen, dass die Trottoirs vor den Häusern von Schnee und Eis zu säubern sind.
In dieser kleinbürgerlichen Idylle erblickte am 2. September 1977 ein kleiner Franzose das Licht der Welt. Als Franzose fühlte er sich dennoch nie richtig. Frédéric Oumar Kanouté beschloss, sein ballesterisches Talent nicht im Team der Tricolore einzusetzen. Als Nationalspieler von Mali wurde er als erster Europäer zu Afrikas Fußballer 2007 gekürt. „Ich widme diese Auszeichnung meiner Familie, die nicht hier sein kann, und den Menschen von Mali. Ich glaube, dass Fußball ein wichtiges Instrument für die Entwicklung Afrikas sein kann“, sprach Frédéric Kanouté bei der Verleihung in Togo.
In einem Interview, das er Show Racism the Red Card gab, antwortete er auf die Frage, ob er Vorbilder habe: „Als Muslim ist der Prophet Mohammed ein Vorbild. Nach ihm bewundere ich Nelson Mandela und im Sport Muhammed Ali, eine Menge Leute, die es von nichts, außer ihrer Disziplin, zu etwas gebracht haben.“
So spricht jemand, der in mehr Kategorien als „nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ denken kann.
Der Afrikanische Fußballer des Jahres wird von den Teamchefs der Confederation of African Football gewählt. Bis 1994 wählte diesen das France Football Magazin.