Demokratie und Fußball verstehen sich nicht mehr.
Sichtbar wird dies in den Stadien. Die Fans werden immer weiter vom Feld weggedrängt. Dazwischen hohe Zäune und Kordons von Security und Polizei. Von den in den Host-Cities anwesenden Fans gelangt nur ein geschätztes Drittel überhaupt in ein Stadion, der Rest muss sich mit Public Viewing und Übertragungen auf Leinwänden begnügen.
Bei Kartenpreisen für die euro2008 bis zu € 550,- wird vorselektiert. Der freie Personenverkehr, einer der Werte der Europäischen Union, wird vorübergehend sogar außer Kraft gesetzt. Ist aber fast egal: In Deutschland standen in der zweiten Runde der Kartenvergabe ohnehin nur mehr 14.400 Tickets für den normalen Fan zur Verfügung. Die Kapazitäten der Stadien sind nun mal begrenzt…
Gut 30 Prozent aller Karten werden für MedienvertreterInnen und VIPs reserviert. Firmen werden spezielle Packages angeboten, Rahmenprogramm inklusive.
„Heute macht ein professionalisierter, ökonomisierter und medialisierter Fußballbetrieb selbst die ‚harten‘ Fans der Vereine und Nationalteams zunehmend zu KonsumentInnen, deren Distanz zu Spielern, Klubs und zu den Stadien, die zunehmend ins Niemandsland vor den Städten verlagert werden, ständig wächst, während die Beiträge der Fans zum Erfolg schrumpfen, von den zunehmend genormten Choreografien über die geplante Ordnung etwa durch reine Sitzplatzstadien bis zum immer geringeren Anteil der Kartenverkäufe an den Vereinsbudgets.“ (Matthias Marschik, Mitorganisator der Ausstellung herz:rasen)
FußballkonsumentInnen, die keine Karten ergattern konnten, empfiehlt sich eine andere Stätte des Konsums: Eine Reise in das katalanische Städtchen Besalú. Die dortigen Xocolatiers stellen runde Sachen aus dunkler und weißer Schokolade her.
Mehr als ein Ersatz.