An den Ursprung, an die Quelle. Wer die Quelle kontrolliert, besitzt das Meer.
Was einfach klingt, kann manchmal ganz schön herausfordernd sein. Wer besitzt schon so viele Quellen, dass damit ein Meer oder mehrere gefüllt werden könnten? Und wie bringt man einen solchen Quellbaron dazu, das Recht an seinen Quellen einfach so an die Wasserbarone zu übertragen?
Bewährt hat sich die Machtfrage, wer oder was bestimmt mein Verhalten, außen vor zu lassen, sondern das gewünschte Verhalten, das persönliche Verhalten zu seinem eigenen umzudefinieren. Nicht: Du sollst dir alle drei Monate ein neues Handy, jedes Jahr ein neues Auto kaufen, sondern: Ja, ich will. Der türkische Minister für Energie und natürliche Quellen hat offen verkündet, dass er für die Privatisierung der Nutzung der türkischen Flüsse eintritt. Noch heuer sollen alle Flüsse, Seen und Quellen für 49 Jahre an die Wasserbarone verkauft werden.
Beschränkte sich bisher die kapitalistische Verwertungslogik auf Wasserbereitstellung
und -entsorgung oder den Bau von Wasserkraftwerken, so wird damit nicht nur eine ethische Grenze, sondern auch das Menschenrecht auf Wasser geräuschvoll den Gulli runtergespült.
Nicht zufällig begegnen uns an dieser Stelle alte „Bekannte“ aus dem EU-Raum, die dann möglicherweise der Türkei bei Ausstellung des Prädikats „jetzt europareif“ behilflich sein könnten. Die in diesem Zusammenhang genannten üblichen Suspekten sind die transkontinentalen Konzerne Suez und Veolia.
Im März 2009 wird in Instanbul zum fünten Mal das Weltwasserforum zusammentreffen, das vom Gründer des kanadischen Polaris Instituts und alternativem Nobelpreisträger Tony Clarke wegen des Einflusses der Wasserbarone als das False World Water Forum bezeichnet wird. Immerhin zählte zu seinen Mit-GründerInnen, freilich kein Zufall, der Konzern Suez.
Energischer Widerstand
wird von Seiten der türkischen Umwelt- und Sozialbewegung mit breiter internationaler Unterstützung gegen alle Versammlungen und Beschlüsse angekündigt, die weitere Privatisierung unseres Wassers zum Ziel haben. In Deutschland haben attac und die Gewerkschaft verdi eine Online-Kampagne gestartet.
Den Aufruf in türkischer Sprache findet sich hier.
Wasserbarone dürfen keine Quellgeister werden.
Tesekkür ederim!