600 Leute fanden sich zur MayDay 2014 am Wiener Columbusplatz ein, um ihrem Protest gegen die [Stadt]Politik Ausdruck zu verleihen. Inzwischen ist manifest, was vor Jahren als harmloses Projekt der Stadterneuerung begonnen wurde: Eine abgeschottete Gesellschaft, die sich im Einvernehmen mit Spekulationsgeschäften und Akkumulationsstrategien zu befinden wähnt und ihre lächerlichen Habseligkeiten mit Überwachungswahn und Polizeimethoden glaubt, absichern zu können. Doch das Nützlichkeitdogma und die damit verbunden Verwertungsstragien beginnen an den Rändern der sogenannten Mittelschicht einzudringen.
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Wir Cybertarians *
Wir sind die Partei der Arbeit, rollplakatiert vor dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, die Wiener SPÖ. Noch nie schien ein Slogan so inhaltsleer zu sein. Und nicht nur, weil sich die Sozialdemokratie rapide fortschreitend sinnentleert.
Der 1. Mai ist das Fest der Arbeiter_innenbewegung. Genauer: Der organisierten Industriearbeiter. Der 1. Mai ist kein Festtag der Schwarzarbeiter_innen, kein Festtag der im formellen oder informellen Care-Bereich arbeitenden Frauen*, kein Festtag für die wachsende Zahl der entrechteten, prekären und ausgeschlossenen Menschen.
Der 1. Mai ist auch kein Feiertag der Cybertarians*, der Selbstausbeutenden, die sich ihrer Ausbeutung nicht einmal bewusst sind.
Cybertarians* sind eine der Folgen der radikalen Kommodifizierung. Jeder Bereich der Gesellschaft wird zu Ware, die in Geld bewertet wird. Cybertarians* sind das Ergebnis einer stillen Übereinkunft, einer geschmeidigen Transformation des Systems, des Auswechselns von Paradigmen und der Inwertsetzung von Gratisarbeit, von Arbeit, die keinen (Mehr)Wert bringt und angeblich Innovativem, des Ausstiegs einer dienstleistenden häuslichen Wirtschaft in eine Wirtschaft des aufgewendeten Outsourcings, der zugekauften Servicierung und der – wiederum – Umwandlung ebendieser externalisierten Dienstleistungen in Waren.
Cybertarians* sind gleichzeitig Teil und Phänomen dieses Prozesses, Cybertarians* sind wir alle, wir die bereitwillig unbezahlte Dienstleistungen erbringen. It’s smart. It’s capitalism.
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Die Demontage der Gewerkschaften
Viel zu feieren gab es für die Arbeiter_innenbewegung nicht diesen 1. Mai. Das heißt: Gefeiert wurde an manchen Orten schon noch, für politische Forderungen reicht nicht mehr die Kraft und die Zuversicht. „Die Demontage der Gewerkschaften“ weiterlesen
Das war 1. Mai 2008
Ein Rückblick kann schon gezogen werden.
Beim ArbeiterInnenkampftag war es wie fast immer. Die Führer der ArbeiterInnenklasse sassen am Podest, winkten den defilierenden GenossInnen zu und sprachen davon, dass man sich nicht in Geiselhaft nehmen lassen darf. Die Führer der christlich-sozialen Klasse forderten mehr Kinder und — indirekt — mehr Party durch weniger Steuern. Die Führer der Lumpenproletariatsklasse forderten Haftstrafen bis zum natürlichen Tod durch Erhängen und Hängematten nur in gesetzlich tolerierten Sommerfrischen. „Das war 1. Mai 2008“ weiterlesen
1. Mai 2008
Der Tag der Faulheit. Die ersten Koffer sind gepackt.
Unter Stiftern herrscht in Österreich Unruhe. Die ersten Koffer sind gepackt, schreibt die Tageszeitung „Der Standard“ in seiner heutigen Ausgabe. Glücklich diejenigen, die Koffer packen können. „1. Mai 2008“ weiterlesen