Ein paar Steine im Wasser. Die Nacht ist finster und eiskalt. Vorsichtig wird ein Fuß nach dem anderen, von einem Stein auf den nächsten Stein gesetzt. Ein Schmugglerpfad? Drüben, am anderen Ufer, wartet Sicherheit und es warten Grenzwächter, die gegen den Willen des Gesetzes handeln.
„Gegen den Willen des Gesetzes“ weiterlesen
Chemin Walter Benjamin, der F-Weg
„Olivenbäume sollten unsere Grenzen sein“, schrieb 1976 Dani Karavan, Planer des Passagen-Denkmals in Portbou. Und gerne wollte man hinzufügen: Unsere Möglichkeiten sollten unsere Grenzen sein.
Die Grenze zwischen Spanien und Frankreich wird nicht mit Olivenbäumen in die Landschaft geschrieben. Dafür ist das Klima zu unwirtlich. Oben am Coll de Rumpissa, auf etwa 500 Metern über Meer, fühlt man sich mehr in alpine Höhenlagen unterhalb der Baumgrenze versetzt. Der Wind wälzt sich in mitunter heftigen Böen von den schneeweißen Gipfeln der Pyrenäeen weit übers Meer, die Wege sind hier oben felsig und hinter jeder mehr als nur schmächtigen Korkeiche lauert ein wilder Stier.
Leser_innen-Update [Herbst 2016 und September 2019] der Wegbeschreibung am Ende des Artikels.
„Chemin Walter Benjamin, der F-Weg“ weiterlesen
Eine kleine Geschichte über Banyuls-sur-mer
Es war einmal ein Flüchtling. Er behauptete, in seinem Land verfolgt zu werden, und sogar um sein Leben müsste er fürchten. In der Dorfgemeinschaft lebte er mit, ohne von ihr aufgesogen zu werden oder seine Identität zu verlieren. Mit seiner Lebensgefährtin engagierte er sich für Menschen mit ähnlichen Schicksalen. Für Leute, die aus verschiedenen niederträchtigen Motiven von der Obrigkeit verfolgt, ins Gefängnis geworfen oder von Ermordung bedroht waren. „Eine kleine Geschichte über Banyuls-sur-mer“ weiterlesen
Wildnisgebiet Schweiz
Die Schweiz hat wieder einmal abgestimmt. Über den langsamen Weg in die Wildnisgebiete unserer Zivilisation.
Der Langsamkeit der Schweizer_innen wird Beine gemacht, wenn Hassprediger_innen zur Abstimmungsinitiative rufen. Beinahe 53 Prozent der Berechtigten liefen zu den Urnen, um ihre tadeligen Nachbar_innen mit dem falschen Pass unter schlechten Umständen auch in die Urne zu bringen.
Wer mit dem Schweizer Gesetz in Konflikt gerät, wird nun vollständig automatisiert aus dem Land geworfen, wo in den Bächen heiße Schokolade fließt und auf den Bäumen Käse wächst. Der Appenzeller stinkt aber langsam zum Himmel.
Die Kunst des Fluchtkapitals
Es rauscht vorbei, zieht von dannen, kehrt ein, zielstrebig und grenzenlos.
Das Fluchtkapital tut, was es am Besten kann: Es flüchtet. Dagegen hilft kein militärischer Assistenz-Einsatz in einer zivilen Angelegenheit. Der ist auch weder vorgesehen noch gewünscht.
Solidarität mit Elias Bierdel und Stefan Schmidt
Das deutsche Schiff Cap Anamur rettete im Juni 2004 37 Menschen aus Seenot.Für diese Rettungstat stehen Kapitän Stefan Schmidt und der frühere ARD-Korrespondent Elias Bierdel in Italien seit mehr als vier Jahren vor Gericht. Der Vorwurf der italienischen Justiz lautet auf „Beihilfe zur illegalen Einreise im besonders schweren Fall“. Den beiden Lebensrettern drohen Haft und Geldstrafen in schwindelerregender Höhe. „Solidarität mit Elias Bierdel und Stefan Schmidt“ weiterlesen
Portbou – Passatges
„Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten: Dem Gedächtnis der Namenlosen ist die historische Konstruktion geweiht.“
Walter Benjamin
Termitenalarm
Wie die Webseite der französischen Kleinstadt Sainte Foy-lès-Lyon berichtet, haben die Sanitätsbehörden Lyons Termitenalarm ausgerufen.
Unter gewöhnlichen Umständen würde ich nie auf wikipedia nach Sainte Foy-lès-Lyon suchen. Nie hätte ich den ausgeschriebenen Job eines Spielplatz-Betreuers mit Mediationsfähigkeiten gelesen. Nie von der überwältigenden Zahl (28.395 waren es 2002) an Frühlings- und Herbstblumen in den üppigen Grünanlagen von Sainte Foy-lès-Lyon gelesen. „Termitenalarm“ weiterlesen
Ghana 2008
The African Cup of Nations wird vom 20. Jänner bis 10. Februar in Ghana ausgetragen. Ghana2008 ist nicht unbedingt ein Hype – in Europa. 16 Teams werden mit beherztem Fußball um den Titel kämpfen.
„Game over, Herr Bakary“, sagte der Sachbearbeiter zur Begrüßung und blätterte in seiner Akte. „Ghana 2008“ weiterlesen