Auf dem Tour de Querroig, nahe der französisch-spanischen Grenze in den Pyrenées Oriéntales, treffen einander zwei Pfade. Der eine Fluchtweg vor dem nationalsozialistischen Regime, der andere vor dem Franco-Regime. Folge 4. „Wegskizze: F-Weg trifft Ruta Líster“ weiterlesen
Wegskizze: Der Aufstieg auf den Tour de Querroig
Mit Lisa Fittko und Walter Benjamin auf dem steilen Pfad in Richtung französisch-spanischer Grenze. Wie es möglich ist, sich über das Gehen und Erzählen Geschichte anzueignen und in Geschichtsschreibungen einzugreifen. Folge 3.
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Geschichten gehen, Geschichten erzählen: Wegskizzen von Banyuls-sur-Mer nach Portbou
Zwischen Banyuls-sur-Mer und Portbou in den südlichen Pyrenäen auf den Spuren von Lisa Fittko und Walter Benjamin das Gehen und das Erzählen als Werkzeuge erproben, um sich Geschichte anzueignen. Folge 1: Koordinaten und Grenzgänger_innen.
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Päng! Eine Geschichte über den ersten isländischen Terroranschlag
Rechtfertigt der Zweck die Mittel, wird Grimur Hákonarson gefragt. Rückblickend betrachtet definitiv, antwortet der isländische Regisseur*. Grimur Hákonarson spricht über einen terroristischen Sprengstoffanschlag. Und er steht mit seiner heutigen Einschätzung ganz und gar nicht alleine da. Viele Isländer_innen scheinen sich auf eine, genau diese eine Erzählweise geeinigt zu haben. Das war der erste terroristische Anschlag – und es war gut, dass die Terrorist_innen das gemacht haben, sagen sie.
Mitten in der Woche, in der Nacht vom 25. auf den 26. August 1970, begaben sich einige Männer beim See Mývatn im Norden Islands zu einem Damm am Oberlauf des Flusses Laxá í Aðaldal. Dann zerrissen einige Explosionen die Stille der Nacht.
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Marseille 2013 – nach der Welle die Brandung
In einer Woche werden levantinische Schiffssirenen vom Meer gegen die Bergwände heulen. Und vielleicht ziehen aus dem Osten heruntergekommene Wirtschaftsflüchtlinge über die Calanques, um symbolisch auf die Gründung der kleinasiatischen Kolonie Massalia, des heutigen Marseille, hinzuweisen. Damit ist das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2013 eröffnet.
Marseille, la cité phocéenne, wie die Marseiller_innen die Stadt gerne bezeichnen, zeigt gerne auf seine historischen Wurzeln. Marseille manifestiert seit seiner Gründung den Knoten verschiedenster Kulturen und Zivilisationen zwischen Asien, Afrika und Europa.
Das macht die Mittelmeermetropole lebendig, vielgestaltig, offen – und liebenswert.
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Marseille, die Stadt, die selten lacht
In der Rue d’Aubagne herrscht reges Treiben. Die Gasse im Quartier Noailles verschwimmt hinter dichten mediterranen Winterregenfontänen, in denen sich, von den Wetterbedingungen unbeirrt, die Menschen drängeln.
In der Rue d’Aubagne treffen einander Menschen, die Handel treiben. Duftende, frisch geerntete Orangen liegen zum Kauf bereit. Mandarinen und wachsglänzende Maniokwurzeln türmen sich neben Courgettes, den kleinen kugeligen Zucchini und knackigen, dunkelgrünen Mangoldblättern.
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Chemin Walter Benjamin, der F-Weg
„Olivenbäume sollten unsere Grenzen sein“, schrieb 1976 Dani Karavan, Planer des Passagen-Denkmals in Portbou. Und gerne wollte man hinzufügen: Unsere Möglichkeiten sollten unsere Grenzen sein.
Die Grenze zwischen Spanien und Frankreich wird nicht mit Olivenbäumen in die Landschaft geschrieben. Dafür ist das Klima zu unwirtlich. Oben am Coll de Rumpissa, auf etwa 500 Metern über Meer, fühlt man sich mehr in alpine Höhenlagen unterhalb der Baumgrenze versetzt. Der Wind wälzt sich in mitunter heftigen Böen von den schneeweißen Gipfeln der Pyrenäeen weit übers Meer, die Wege sind hier oben felsig und hinter jeder mehr als nur schmächtigen Korkeiche lauert ein wilder Stier.
Leser_innen-Update [Herbst 2016 und September 2019] der Wegbeschreibung am Ende des Artikels.
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Eine kleine Geschichte über Banyuls-sur-mer
Es war einmal ein Flüchtling. Er behauptete, in seinem Land verfolgt zu werden, und sogar um sein Leben müsste er fürchten. In der Dorfgemeinschaft lebte er mit, ohne von ihr aufgesogen zu werden oder seine Identität zu verlieren. Mit seiner Lebensgefährtin engagierte er sich für Menschen mit ähnlichen Schicksalen. Für Leute, die aus verschiedenen niederträchtigen Motiven von der Obrigkeit verfolgt, ins Gefängnis geworfen oder von Ermordung bedroht waren. „Eine kleine Geschichte über Banyuls-sur-mer“ weiterlesen
Da hört sich der taz auf!
In der Ferne werden alle Kulturferne, klagen die Schildkröten auf Galapagos.
Kopfschütteln. Fassungslosigkeit. Heftige Emotionen, aus der Tiefe des Rezeptionsgens. „Da hört sich der taz auf!“ weiterlesen
Lost Railway in Venedig
Ich fahre leidenschaftlich gerne Bahn.
Ganz leicht nur neigt er sich in die Kurve. Ein Übersteuern? Vielleicht Einbildung. Mein linker Arm wird an die Lehne gepresst, wir machen Geschwindigkeit mit einzigartiger Leichtigkeit. Der Motor läuft kraftvoll und kultiviert, das Fahrwerk eine perfekte Harmonie von Vergnügen und Komfort. Seine Fahrt kennt kein Ende und kein Ziel. Adagio, andante, andantino, presto bitte! Jetzt braucht es Kraftwerk. Autobahn und Scheffenbichler. Vierter Gang, fünfter Gang, er hat leichtes Spiel. Im aufgeräumten Cockpit, mit keiner Spur von billigem Plastik, schweifen meine Augen. Wo ist das Audiogerät? Keine Tasten, Regler, Knöpfe auf der edelholzfurnierten Armatur. Gibt es in diesem Zug kein Autoradio? „Lost Railway in Venedig“ weiterlesen